Sie sind hier: Länder > Albanien > Berichte aus Albanien > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

Mehr zum Thema

Erfolgreiche Ernte [siehe]

05.08.2014

Wert der Erde wiederentdeckt

2013 begann die EmK in Pogradec/Albanien mit dem Anbau von Salbei in ökologisch unbelasteter Umgebung. Zeni Shuli, ein Teilnehmer am Projekt, berichtet vom Erfolg

Zeni Shuli

Als ich von dem Heilskräuterprojekt hörte, war ich selbst etwas skeptisch, weil bei mir persönlich, aber auch in unserer Gesellschaft die Meinung vorherrscht, das Land zu bebauen sei nur mit Kosten, Aufwand, Zeitverschwendung, und keinem akzeptablem Einkommen verbunden.

Wir als Familie und viele andere Familien sind vor zehn oder 15 Jahren aus ländlichen Gebieten (in den Mokrabergen) nach Pogradec (einer Stadt am Ohridsee) gezogen mit der Hoffnung hier eine Arbeitsstelle und bessere Lebensbedingungen zu finden. Wir haben unsere Häuser und unser Land verlassen. Das Land war zwar sehr produktiv, aber der Markt für die kultivierten Arten (Kartoffeln, Zwiebeln und Getreide) war nicht vorhanden. Oder besser gesagt: Es kommen günstigere Produkte aus dem Import und als Einzelpersonen mit geringer Produktion hat man auf dem umkämpften Markt keine Chance. Unser verlassenes Land wurde in Weiden verwandelt oder verwilderte.

Auf der anderen Seite ist in der Stadt nicht alles so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Ich selbst habe zwar immer wieder eine Arbeitsstelle gefunden, und das Einkommen reichte aus, um gerade zu überleben. Wir sind eine vierköpfige Familie und bis heute haben wir mit meinen Einkommen gelebt, aber mit der Zeit wachsen die Kinder und damit die Bedürfnisse der Familie. Es ist uns als Familie auch wichtig den Kindern die Möglichkeit der Weiterbildung zu geben. Unsere Tochter zum Beispiel möchte nächstes Jahr studieren gehen und das Studium, besonders der Aufenthalt in einer anderen Stadt (in Pogradec gibt es keine Universitäten) ist mit hohen Kosten verbunden.

Im Hinblick auf die Zukunftsperspektiven der Kinder und getrieben von der finanziellen Not und unterstützt von meiner arbeitslosen Frau haben wir uns nach diesem Heilkräuterprojekt erkundigt. Nachdem wir sichergestellt hatten, dass der Markt für Heilkräuter vorhanden ist, und dass besonders die Anfrage für Salbei groß sei, haben wir beschlossen unsere Weiden mit dieser Pflanze zu pflanzen.

Nach langer Zeit sind wir als Familie wieder aufs Feld gegangen

Nach langer Zeit sind wir als Familie wieder aufs Feld gegangen und haben Salbeisetzlinge gepflanzt. Es ist jetzt ein Jahr vorbei und wir haben unsere Pflanzen schon zwei Mal geerntet. Insgesamt haben wir im ersten Jahr 2013 40.000 Albanische Lek (300 Euro) bekommen und wir erwarten im zweiten Jahr mindestens den doppelten Ertrag. Salbei ist eine gute Pflanze weil sie einmal gepflanzt werden kann und mindestens fünf Jahre guten Ertrag bringt. Zudem verlangt sie unter dem Jahr nicht viel Arbeit und gedüngt muss sie auch nicht werden. Wir haben sie einige Male bewässert und das Unkraut entfernt.

Durch den gewonnen Ertrag sind wir nicht übermäßig reich geworden, aber der Gewinn hat bereits im ersten Jahr schon zum Lebensunterhalt unserer Familie beigetragen. Der Ertrag ist sozusagen ein 13. Gehalt für die Familie geworden und dieses Jahr erwarten wir das 14. Gehalt.

Nachdem im ersten Jahr zwölf Familien mit dem Heilskräuterprojekt begonnen haben, sind nun im zweiten Jahr sieben weitere Familien ins Projekt eingestiegen.

Wir alle sind euch als Unterstützer für dieses Projekt sehr dankbar, da wir durch das Heilkräuterprojekt auch wieder den Wert der Erde entdeckt haben.