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04.01.2013

Taufe im Stadttheater

Die EmK-Gemeinde Pogradec/Albanien erlebte am 2. Advent 2012 einen besonderen Gottesdienst. Im Stadttheater – die eigenen Räumlichkeiten waren zu klein – wurden 29 Personen getauft.

Es ist kalt im kleinen Stadttheater von Pogradec in Albanien. Die kleinen Radiatoren sind ausgeschaltet - sie könnten den großen Saal ohnehin nicht heizen. Draußen hat es minus neun Grad und es fällt Schnee. Der Wind bläst vom See und die Wellen schlagen kräftig auf den Strand. Es wird schon dunkel als sich die Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche zum Gottesdienst trifft. Viele neue Mitglieder werden an diesem Tag getauft und aufgenommen. Für diesen Anlass ist der Kirchsaal zu klein.

Advent bedeutet Ankunft, und an diesem 2. Adventssonntag wird sichtbar, dass Christus im Leben vieler Menschen angekommen ist. Schon lange sind diese Gemeinde und ihr Pastor mit denjenigen unterwegs, die sich taufen und aufnehmen lassen. Sie wollen ihr Leben nun mit Hingabe an Gott leben und auf Jesus Christus hören und haben sich gut auf die Taufe vorbereitet.

Langsam füllt sich der Raum. Am Schluss werden nur wenige Sitze in den hinteren Reihen frei bleiben. Der Raum wird wärmer, nicht nur wegen der Menschen, sondern auch wegen der Fröhlichkeit. Viele sind durch Schnee und Kälte zur Kirche gekommen und niemand hat sich abhalten lassen. Es ist spürbar, dass es um den Aufbruch in ein neues Leben geht um ein Leben in Gemeinschaft mit Gott und mit anderen Menschen.

Der Pastor, Mustafa Isufi stellt die Menschen vor und ruft sie nach vorne. Die Holztreppe zur Bühne knarrt bedenklich, aber sie ist stabil. Alle die sich taufen lassen, tun dies in Erwartung, dass Gott mit ihnen etwas vorhat. Sie sind entschlossen in ihren Häusern und in ihrer Umgebung auf ihr Gewissen zu achten, das Böse zu meiden, das Gute zu tun und in Gemeinschaft mit Christus zu leben. Mit dem Hören und dem Tun beginnt ein spirituelles Leben. Christsein will gelebt werden. Ein Leben mit Christus ist in die Zukunft gerichtet - das Leben ist vor uns.

Nach der Taufe werden Taufurkunden und Bibeln überreicht. Jedes Mal applaudiert die versammelte Gemeinde. Für manche war es ein langer Weg bis zur Taufe und für alle eine ganz persönliche Entscheidung.

Im Gegensatz zu so mancher Advent- oder Weihnachtsfeier, die wir anderswo erlebt haben, gibt es keine Weihnachtsnostalgie, keinen Rückblick in eine verlorene Kindheit oder Jugend. Es gibt auch keine befohlene Stimmung und Ansprüche, wie ein solches Fest sein müsste. Dieser Advent ist, wie es sich für das Fest gehört, ein Anfang. Wir sind daran erinnert, dass die Geburt Jesu am Anfang steht und dass nicht die Erinnerung daran wichtig ist, sondern das, was dieses Leben Jesu bewegt hat.

Am Schluss ist uns allen warm. Wir gehen noch zur kleinen Kirche am Ufer des großen und stürmischen Ohridsees, wo ein kleiner Imbiss vorbereitet wurde. Wir sitzen zusammen und es ist zu spüren - Christus ist angekommen - in den Herzen, im Willen und in der Gemeinschaft.

Herzliche Weihnachtsgrüsse aus Albanien!

Wilfried & Jean Nausner

Die EmK-Weltmission unterstützt dieses Projekt. Zweckgebundene Spenden sind unter der Projektnummer 5161 willkommen.