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20.09.2012

Nähprojekt der Frauen

Arbeitslose Frauen in der EmK Pogradec, in Albanien, nähen Taschen nach verschiedenen Entwürfen. Durch den Verkauf kann das Familieneinkommen aufgebessert werden

Das Nähprojekt der Frauen begann 2010. Es war als Lernprogramm für Frauen gedacht, in dem sie Nähen lernen konnten. Die Arbeitslosigkeit ist in Pogradec unter Frauen besonders hoch. Einige Frauen fragten an, ob die Kirche Arbeit für sie hätte. Es war der Kirche nicht möglich Anstellungen anzubieten und so dachten wir über andere Möglichkeiten gemeinsam nach: Was könnten Frauen tun, das langfristig gesehen zu einem ähnlichen Ergebnis führen könnte?

So wurde die Idee geboren Taschen zu nähen. Helle und bunte Stoffe wurden besorgt, Futterstoffe und Reißverschlüsse wurden vor Ort eingekauft. Eine Grundausstattung wurde angeschafft: Eine Nähmaschine, die in Elbasan gekauft wurde. Vier weitere Maschinen wurden als Geschenke aus Deutschland zur Verfügung gestellt - sie waren zwar gebraucht, aber robust und in gutem Zustand.

Die Frauen begannen attraktive Hand- und Tragetaschen zu nähen, suchten Modelle aus Büchern und ließen sich anderswo inspirieren. Es gibt keine kreativen Grenzen für die Gestaltung von Taschen für Frauen! Sie werden zumeist auf Kirchenbazaren verkauft. Der erzielte Gewinn geht an die Frauen. Das Ziel des Projekts war von Anfang an Frauen zu befähigen einen eigenen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten.

Andere Frauen aus der Gemeinde zeigten sich schon bald interessiert und eine zweite Gruppe startete im März 2011. Sie lernten erst grundsätzliche Fertigkeiten des Nähens und danach mit Nähmaschinen umzugehen. Burbuqe Isufi hat die Aufsicht und koordiniert das Nähprojekt. Im Moment arbeiten zwei Gruppen mit jeweils fünf Frauen.

Die Kirche ist im Oktober 2010 in ein neues Haus gezogen. Es steht an der Seepromenade. Während der Woche sind die Frauen tagsüber dort. Damit ist das Haus belebter geworden, nicht nur durch das Surren der Nähmaschinen, es ist auch ein Ort der Begegnung geworden. Viele Menschen kommen während des Tages vorbei, weil sie wissen, dass die Kirche offene Türen hat.

Wie geht es weiter? Einige Frauen können möglicherweise, mit den neuerlernten Fähigkeiten, in einer der Nähfabriken Arbeit finden. Vielleicht ist es auch möglich eine kleine Firma zu gründen. Die Gesetze dafür sind im Entstehen, sie müssen aber noch genauer angesehen werden. Eines aber ist sicher geschehen: Alle Frauen haben an Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit gewonnen, alleine durch die Tatsache an diesem Projekt teilzunehmen und eine Nähausbildung zu bekommen

Die EmK-Gemeinde in Pogradec

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Pogradec liegt in Albanien am Südufer des Ohridsees. Die Stadt ist in den letzten Jahren schnell gewachsen, weil viele Menschen aus den abgelegenen Dörfern und auf der Suche nach Arbeit zugezogen sind. Die Arbeitslosigkeit in der Stadt und der Region ist hoch. Viele Familien sind von Gelegenheitsarbeiten (oft saisonal und ohne Sicherheit) abhängig, um zu überleben. Der Tourismus, für den es ein großes Potential gibt, braucht noch Entwicklung, damit neue Arbeitsplätze entstehen können.

Nachdem Superintendent Nausner und seine Frau Jean mit der Arbeit in Albanien im September 2008 begannen, wurden erstmals wöchentliche Gottesdienste in Pogradec abgehalten. Heute wird die Gemeinde von Pastor Mustafa Isufi geleitet, der gleichzeitig Vizedirektor eines Gymnasiums ist. Der Kirchenbesuch hat zugenommen, 50–60 Menschen versammeln sich dort jeden Sonntag. Während der Woche gibt es verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten.

Jean Nausner