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31.05.2022

Drei Länder – viele gemeinsame Anliegen

Die gemeinsame Jährliche Konferenz von Serbien, Nord-Mazedonien und Albanien fand vom 11. bis 15. Mai 2022 zum ersten Mal in Albanien statt. Im Abschlussgottesdienst wurde zugleich die erste Ordination eines albanischen Pastors der EmK gefeiert. Das Ehepaar Nausner berichtet.

»Es ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung.« Epheser 4, 4
Vom 11. bis 15. Mai fand in Pogradec, Albanien, die provisorische Jährliche Konferenz von Serbien, Nordmazedonien und Albanien statt. Eine schöne Aufgabe für Superintendent Wilfried & Jean Nausner – im Ruhestand – diese Konferenz mit Menschen zu organisieren, die zum größten Teil noch nie zuvor an einer Konferenz teilgenommen hatten. Es war nicht nur die allererste Jährliche Konferenz in Albanien, sondern auch die erste Konferenz, bei der die albanische EmK – nach einer Entscheidung vom April 2019 – zusammen mit Serbien und Nordmazedonien, als dritter Distrikt teilnahm. Die Konferenzsprache war Englisch, eine Übersetzung ins Serbische, Mazedonische und Albanische war unerlässlich.

Von Anfang an waren drei Aufgaben zu erfüllen:

Erisa Pashollari, Sekretärin der albanischen EmK, war eine der Dolmetscherinnen.

1. eine angemessene Übersetzung und weitgehend simultane Dolmetschung zu gewährleisten.

Nur wenn alle die Vorgänge an der Konferenz und die damit zusammenhängenden Gespräche verstehen, können die Menschen teilnehmen und sich engagieren. Wir haben die gesamte technische Ausstattung in Wien gekauft und mitgebracht, um allen Anwesenden die volle Teilnahme zu ermöglichen. Zwei junge Studenten aus der Kirchengemeinde Pogradec wurden als Techniker angelernt, um sich während der Konferenz um die Tonübertragungs- und Dolmetschausrüstung zu kümmern und den Teilnehmenden und Dolmetschern bei der Bedienung ihrer Geräte zu helfen. Aus jedem Distrikt wurden erfahrene Übersetzer angefragt und für die Simultandolmetschung in Plenum und Gruppen eingeladen. Dazu kam, dass alle Berichte bereits vor der Konferenz schriftlich übersetzt werden mussten in jeweils die serbische, mazedonische und albanische Sprache. Das erforderte ein rechtzeitiges Einreichen der Berichte im Vorfeld der Konferenz, was weitgehend auch gelang.

Dieses Mal fand vermehrt Gruppenarbeit statt.

2. die gewohnten Verfahren der Konferenz zu ändern.

In den Vorjahren wurden die Berichte gelesen und ohne große Diskussionen verabschiedet. Die Berichte der Superintendenten wurden im Plenum verlesen. In diesem Jahr wurden die drei Superintendenten gebeten, ihre Berichte mit zwei Fragen zu beenden. Ihre Berichte selbst wurden nicht vorgelesen. Stattdessen wurden vier Gruppen gebildet, um die Fragen miteinander zu diskutieren und zu überlegen was daraus zu folgern ist. Die Gruppen berichteten im Anschluss an eine Plenarsitzung. Die anderen Berichte (Kinder und Jugend, Frauen, Diakonie, Literatur, Öffentlichkeitsarbeit u.a.) wurden in jeweils getrennten Arbeitsgruppen vormittags und nachmittags bearbeitet. Menschen, die an der spezifischen Arbeit in ihrem Land beteiligt oder interessiert an dem Thema sind, kamen zusammen, um über ihre gegenwärtige Arbeit und gemeinsame Aufgaben für die Zukunft zu sprechen und sich auszutauschen. Das war für alle eine wertvolle gemeinsame Zeit. Die Menschen wurden gefragt, worauf sich die Kirche ihrer Meinung nach fokussieren sollte. Dabei wurde das in der EmK viel diskutierte Thema der Homosexualität nicht einmal erwähnt, das anderswo so viel Zeit und Energie in Anspruch genommen hat. Es hat auch geholfen die Aufgeregtheit rund um das Thema zu nehmen.

Der gemeinsame Ausflug nach Lin bot neue Gelegenheiten der Begegnung.

3. sich Zeit zu nehmen, einander zu treffen und zu begegnen, um sich besser kennenzulernen.

Während der Konferenz waren 65 Personen anwesend, ungefähr ein Drittel aus jedem Distrikt. Viele der Delegaten aus Serbien und Nordmazedonien kennen sich seit Jahren. Die meisten Teilnehmenden aus Albanien waren zum ersten Mal an einer Konferenz. Für dieses besondere Jahr wurde daher beschlossen, die Jährliche Konferenz zu verlängern. Die Konferenz begann am Mittwochabend und dauerte bis zum Sonntag. Am Donnerstagnachmittag fand ein Ausflug nach Lin statt, einem Fischerdorf in der Nähe von Pogradec mit Mosaiken einer byzantinischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert. Auch der Samstagnachmittag war ein offener Nachmittag. Wir arbeiten seit vielen Jahren in der albanischen EmK. Es war gut, gemeinsam zu planen und die notwendigen Aufgaben zu teilen. Wir rechneten mit der Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Menschen und ihrer Gabe, mit dem Unerwarteten gut umzugehen. Was braucht man mehr für eine Jährliche Konferenz?

Zukunftsweisende Entscheidungen

Morgengebete und Abendgottesdienste gaben dem Tag einen geistlichen Rahmen

In einer eigenen Vorbereitungsveranstaltung wurden die albanischen Teilnehmer in die Aufgaben einer Konferenz und die Pflichten der Konferenzmitglieder eingeführt. Die Kirche in Pogradec, an der Promenade des Ohridsees gelegen, war ein idealer Standort. Das kürzlich renovierte Gebäude bot alles, was die Konferenz benötigte. Die Gäste wohnten in Ferienwohnungen, die günstig angemietet wurden. Für die Mahlzeiten wurde ein lokales Restaurant ausgewählt. Die meisten Gäste aus Serbien und Nordmazedonien waren noch nie in Albanien. Es war für sie ein großer Schritt – und eine große Überraschung für viele von ihnen zu sehen, wie es wirklich in Albanien ist. Die Konferenz hat wahrscheinlich einiges für den Tourismus in Pogradec getan. Viele junge Leute aus der EmK Albaniens waren für die Konferenz in Pogradec und haben sich freiwillig zum Übersetzen und Dolmetschen gemeldet und bei der täglichen Arbeit geholfen. Mustafa und Buqe Isufi aus Pogradec, Pastor Gjergj Lushka und Erisa Pashollari aus Tirana haben wichtige Aufgaben übernommen. An der Konferenz wurde mit Rigels Kasmollari ein eigener Sekretär für die Jährliche Konferenz gewählt. Bisher teilten sich die Sekretäre der Distrikte diese Aufgabe. Dieser Schritt soll zu einer besseren Unterscheidung der Aufgaben von Distrikt und Jährlicher Konferenz führen und die Zusammenarbeit der Distrikte stärken. Die Morgen- und Abendgebete wurden jeweils von einem der drei Distrikte abgehalten. Sie spiegelten wieder, wie unterschiedlich diese Distrikte sind.

Ordination – ein Höhepunkt der Konferenz

Superintendent Wilfried Nausner (re) gratuliert Pastor Mustafa Isufi zur Ordination. Geleitet wurde die Konferenz von Bischof Patrick Streiff (Mitte).

Zusammengefasst wurde die Konferenz im Abschlussgottesdienst am Sonntag. Es war ein historischer Moment, als Pastor Mustafa Isufi als Ältester der EmK, und als erster Pastor in Albanien, ordiniert wurde. Zwei weitere Pastoren, Gjergj Lushka und Florian Çela, haben ihr Studium abgeschlossen und befinden sich nun in der Probezeit zum vollzeitlichen Dienst. Das Nazarene College bietet ein gutes Studienprogramm in albanischer Sprache mit anerkanntem akademischem Abschluss. Die albanische EmK hat die Pandemie gut überstanden. Die Kommunikation innerhalb der Kirchengemeinden wurde aufrechterhalten, oft mit einfachen Mitteln wie »WhatsApp« und Videokonferenzen. Der Kirchenbesuch normalisierte sich bald wieder und 34 Personen wurden 2021 getauft und als Mitglieder aufgenommen. Die Gemeinden wachsen – in Buzaishte, 40 km von Pogradec, ist eine neue Gemeindearbeit entstanden. Sommercamps und Kinder- und Jugendcamps fanden auch im vergangenen Sommer wieder statt. Es schien, als hätte sich das kirchliche Leben wieder normalisiert. Im Herbst traf jedoch eine weitere Corona-Welle viele Menschen, die aber gut vorüberging. Zwei Projekte dienen weiterhin vielen Menschen: Das Frühförderungszentrum in Tirana und das Diakoniezentrum in Pogradec.

Die drei Superintendenten der Distrikte (v.l.n.r.): Daniel Sjanta (Republik Serbien), Marjan Dimov (Nordmazedonien) und Wilfried Nausner (Albanien).

Perspektiven

Die politische Lage in Albanien und die fortgesetzte Verzögerung der Beitrittsgespräche zur EU bieten weiterhin keine gute Perspektive für die Zukunft. Viele junge und qualifizierte Menschen verlassen das Land. Wie sieht die wirtschaftliche Zukunft der EmK in Albanien aus? Sie ist weiterhin auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen. Von den sechs Kirchen in Albanien befinden sich fünf in Mietwohnungen. Besonders Elbasan ist überfüllt und sucht nach einer Alternative. Das Gebäude in Pogradec ist das einzige Eigentum, das der Kirche gehört. Dazu kommen noch zwei Studentenwohnungen in Tirana. Die Mitarbeiterzahl ist auf ein Minimum reduziert. Nur ein Pastor ist voll angestellt – die anderen gehen auch anderen Berufen nach und dienen nur teilzeitlich in der Kirche.

Als wir die Konferenz planten und die Aufgaben verteilten, sagte ein Kollege: »Mach dir keine Sorgen, wir werden eine gute Zeit haben«. Und er hatte recht: Mit Gottes Führung und Gnade hatten wir eine tolle Zeit zusammen und wir sind sehr dankbar dafür.

Superintendent Wilfried & Jean Nausner
Fotos: Dušan Tordaj & Nausner

Die Teilnehmenden der Konferenz